noch trägt das jahr
und wieder trägt das jahr
ein weißes kleid
gewebt aus hoffnung
und in die säume
sind wünsche eingenäht
noch schwebt es unbeschmutzt
über verschlammte wege
tanzt ungebrandmarkt
auf den scheiterhaufen
lodernder kriege
noch trägt es einen blütenkranz
und in den lilienweißen fingern
einen becher freude
doch lauert schon der alltag
die füße werden schwer
im täglichen morast
und aus verschwielten händen
rinnt die angst
stahlhelme drücken
die gehirne dumpf
das kleid tarnt sich
oliv und braun
um in den gräben
zu beschützen
und nur die blume
mut zur liebe
reckt sich das ganze jahr
dem sonnenlicht entgegen
evelyne w. - 4. Jan, 01:11